Im Sinne des Urbeginns kommt Schwarz bereits in der Bibel vor: Nach der Schöpfung war die Erde zunächst "wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe", heißt es in Genesis. Das Ungeborene beginnt sein Dasein ebenfalls im Dunkel des Mutterleibs. So kann Schwarz auch Farbe des Lebens, der Energie, Kreativität und Fruchtbarkeit sein.
In der westlichen Welt gilt es dagegen als Trauerfarbe. Die Abwesenheit aller Farbigkeit und Zier soll die Trauer um den Toten ausdrücken, die den Trauernden das eigene Leben vernachlässigen lässt. Während Weiß für die Auferstehung steht, symbolisiert Schwarz dabei die Trauer um den irdischen Tod. Je mehr sich das Gewicht von der Hoffnung auf Auferstehung zur Trauer um den irdischen Tod verschiebt, desto mehr wird Schwarz zur Trauerfarbe. Nie ist es jedoch in einer Kultur Trauer- und Fruchtbarkeitsfarbe zugleich.
Neben der Abwesenheit aller Farbe steht Schwarz auch für die Abwesenheit allen Lichts. Dem Erlebnis der Sonnenfinsternis wird in manchen Kulturen ein besonderer Stellenwert beigemessen. Die Finsternis scheint die Sonne, den Lebensspender, zu verschlingen – ein unheimlicher Vorgang. So ist auch indischen Religionen beispielsweise ein besonderer Kult der "Schwarzen Sonne" bekannt, in dem die Verdunkelung der Sonne großes Unglück bedeutet.
Das Dunkel, die Schatten, die Finsternis – sie alle sind in der Farbe Schwarz enthalten. Was im Verborgenen geschieht, wird mit Schwarz assoziiert. Das gilt für das Unbewusste der menschlichen Psyche genauso wie für Geheimorden und Schwarze Magie. Schwarz ist undurchdringlich und wird deshalb oft als bedrohlich wahrgenommen. Im positiven Sinne kann es jedoch auch tiefgründig, mutig und entschieden sein. Druckerschwärze auf weißem Papier steht für Eindeutigkeit und Wahrheit. Was "schwarz auf weiß" geschrieben steht, hat ein besonderes Gewicht. So gewinnt Schwarz im Kontrast mit Weiß an Autorität. Auch eine Fotografie in Schwarz-Weiß scheint höheren dokumentarischen Wert zu haben als das gleiche Bild in Farbe.
Durch den Verzicht auf Buntheit entsteht der Anspruch auf Sachlichkeit und Funktionalität. Diese Eigenschaft macht Schwarz zur idealen Farbe für Hightech- Geräte wie Stereoanlagen, Kameras und Computer. Schwarz ist vernünftig und zugleich elegant. Das "kleine Schwarze", 1930 von Coco Chanel kreiert, ist noch heute ideal für alle formellen Gelegenheiten – es ist Eleganz ohne Risiko. Auch verleiht Schwarz Würde und Unnahbarkeit. Es unterstreicht die Individualität dessen, der Schwarz trägt, und lenkt nicht von der Person selbst ab. So fand auch der Existentialismus in der Farbe Schwarz seinen modischen Ausdruck: Die Anhänger Sartres trugen Schwarz.
2006-08-14 21:07:15
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answer #1
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answered by Diopsid 6
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Über die Farbe Schwarz hast du ja jetzt schon ganze Romane gekriegt... Jedenfalls gibt es auch Länder, wo weiss getrauert wird. Wo genau, weiss ich aber auch nicht. Jedenfalls kenne ich eine Griechin, die hier in Deutschland in weiss zur Beerdigung ihres Mannes gegangen ist. Da haben die Leute alle geglotzt, Hi,Hi...
2006-08-18 16:01:49
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answer #2
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answered by savage 7
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Naja früher trug man schwarz als Schutz (gegen böse Geister etc), und heute aus Tradition. (So hat man mir das mal in der Schule erklärt)
Außerdem werden schwarz und weíß nicht als Farben angesehen (lassen sich nicht mischen usw.), und da weiß meistens schon bei Hochzeit und Taufe, eher fröhlichen Ereignisse, eingesetzt wird, muss man zum Trauern eben das Gegenteil schwarz tragen. So schätz ich das mal ein.
2006-08-17 14:40:58
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answer #3
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answered by Dennis 3
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Weil schwarz einfach nur schwarz ist ist es ist nicht fröhlich es ist anders als die anderen farben die bedeuten etwas : blau ist der himmel, gelb die sonne und schwarz beschreibt das nichts die asche die kohle ! alees was eben nich so schön und erfreulich ist!
2006-08-15 04:07:34
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answer #4
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answered by POWER GIRL 3
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Alle anderen Farben sind schon vergeben. Grün steht für die Hoffnung, blau für den Ozean, gelb für den Neid, grau für den Alltag und rot für die Sowjetunion. Letztlich blieben nur schwarz und dunkellila. Ich weiß leider nicht genau, warum man sich nicht auf dunkellila einigen konnte, aber es ist dem Geschmack unserer Kulturstifter zugute zu halten, dass die Wahl schließlich auf schwarz fiel.
2006-08-15 09:38:42
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answer #5
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answered by Toaster 3
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Vielleicht etwas weit hergeholt aber:
Schwarz schluckt alles Licht. D.h. das Licht, welches auf Erden geleuchtet hat (im übertragenen Sinne, die Person) ist nun erloschen...
2006-08-15 05:36:29
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answer #6
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answered by Sutter Cane 5
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Bei den Sorben trägt die Witwe weiß.
2006-08-15 04:42:10
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answer #7
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answered by Anonymous
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hallo
vieleicht weil alle menschen angst vor der dunkelheit haben
tod-dunkelheit-nacht.
weil schwarz alles licht absobiert. (uhi da war doch mal was in der schule, gehört)
weil schwarz sicher schwer zu färben war und sie den toten den letzten repekt erweisen wollten.
oder weil schwarz dunkel und düster ist und die menschen einfach zeigen wollten das sie nun keinen sinn für spaß haben.
ich muß sagen ich trage gerne schwarz und nicht wegen trauer sondern weil ich es schön finde, ich denke die meinung zum thema hat sich im laufe der zeit geändert.
lieben gruß
2006-08-15 04:35:26
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answer #8
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answered by tinka 4
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Trifft Licht eines bestimmten Wellenlängenbereichs auf das Auge, hat das auÃer der einfachen Sinnesempfindung (wie „rot“, „blau“) noch weitere, komplexere und farbspezifische psychologische Wirkungen. Die haben bei Menschen desselben Kulturkreises viele Gemeinsamkeiten, weisen aber auch individuelle Unterschiede auf. Solche Wirkungen der Farbwahrnehmung werden – intuitiv oder bewusst – für bestimmte Effekte genutzt, z. B. bei der künstlerischen Gestaltung sowie in der Mode- und Werbebranche. Helfen sollen dabei psychologische Farbtests. Einerseits sollen sie auf die Persönlichkeit der Testperson schlieÃen lassen, wenn sie bestimmte Farben oder Farbkombinationen auffällig bevorzugt. Andererseits sollen sie zeigen, welche Persönlichkeiten auf welche Farben auf welche Weise reagieren. Solche Zusammenhänge und psychologische Farbwirkungen vermuten Menschen vieler Kulturen, was sich in Sprichwörtern und Redewendungen niederschlägt. Die folgende Tabelle zeigt Beispiele für mögliche und vermutete Wirkungen und Bedeutungen von Farben:
Farbe Assoziationen und Gefühle
bunte Farben:
Rot Blut – Feuer – Energie – Wärme – Liebe – Leidenschaft – Erotik – Sünde – Gefahr – Leben – Freude – Scham – Zorn – Aggression
in der Politik: Linke Politik, Sozialismus, Kommunismus, Revolution
in China: Glück
als Signalfarbe: verboten, Stopp, negativ, falsch
Grün Gras – Natur – Unreife – Gift – Ãkologiebewegung – Hoffnung – Frieden – Frische – Fruchtbarkeit – Schöpferkraft – Sinnlichkeit – Neid
auf Flaggen: Islam
als Gesichtsfarbe: Krankheit
als Signalfarbe: erlaubt, vorhanden, Start, Okay, richtig, giftig
im Christentum: Farbe der Auferstehung
Blau Wasser – Himmel – Freiheit – Kälte – Adel – Ferne – Sehnsucht – Treue – Wissen – Philosophie – Beständigkeit – MäÃigkeit – Harmonie – Ausgeglichenheit – Ruhe – Sympathie – Zufriedenheit
in der Politik: Demokratie – Republik
bei Israeliten: Gott, Himmel, Glauben, Offenbarung
als Signalfarbe: vorgeschrieben, Jugend
Gelb Zitrone – Frische – Fröhlichkeit – Lebensfreude – Lebenskraft – Liberalismus – Neid – Hass – Eifersucht
als Signalfarbe: eingeschränkt, teilweise, Zwischenzustand, Warnung (siehe Warnfarbe)
Goldgelb Sonne – Reichtum – Macht – Freude – Heiterkeit – Optimismus – Erleuchtung
in Ostkirchen: Himmel
Orange Orange – Erfrischung – Fröhlichkeit – Jugend – Widerstand – Buddhismus – das Exotische – Holland – Geselligkeit – Energie – Mut – Opferbereitschaft – Lust – Freude – Reife
im tantrisch geprägtem Kulturkreis Indien: selbstloser Dienst, Mönchtum, Entsagung
tiefenpsychologisch: Kommunikation, Wunsch nach Einheit
Braun Lehm – Erde – Dreck – Gemütlichkeit – Nationalsozialismus – Tradition – Schmutz – Geborgenheit – Ruhe – Erdverbundenheit – Erniedrigung
Violett Frauenbewegung – Mystisch – Alter – Trauer – Entsagung – Würde – lutherischer Protestantismus – Seelenwanderung – Geheimnis – Frömmigkeit – Melancholie – Kreativität – Spiritualität
in der Katholische Kirche: BuÃe
„unbunte“ Farben:
Weià Unschuld – Reinheit – Medizin – Neutral – Jungfräulichkeit – Unsterblichkeit – Unendlichkeit – Stille – Leere
bei Katholiken/Israeliten: Heiligkeit
Asien (besonders China): Trauer
als Symbolfarbe: Friedenssymbol (weiÃe Taube, weiÃe Flagge)
Grau graue Maus – Farblosigkeit – Neutralität – Unauffälligkeit - Sachlich - Bürokratisch - Ordentlich – Depression – Schüchtern
Schwarz Asche – Tod – Trauer – Konservatismus – Seriosität – Macht – Bosheit – unerlaubter Handel/Arbeiten – Dunkelheit – Pessimismus – Unglück – Verdrängung
in der Politik: Reformation, Konservatismus, Faschismus
in der Kirche (besonders kath.): orthodox, Trauerfarbe, Anarchie, Leere
Zwar weià man noch nicht genau, wie uns das visuelle System im Gehirn befähigt, Farben und Formen wahrzunehmen. Bekannt ist jedoch, dass nicht nur die Verarbeitung der verschiedenen Wellenlängen im Licht, das auf unsere Netzhaut fällt, für die Entstehung des wahrgenommen Bildes verantwortlich ist. Vielmehr scheint der Sehvorgang, was die Farbe und die Form eines Objektes anbelangt, auch dadurch geprägt zu sein, dass das Gehirn einen Input mit einer dazu gehörenden Erinnerung verbindet. Wir nehmen beispielsweise die Farbe eines Objektes nicht immer so wahr, wie sie uns rein messtechnisch erscheinen müsste. Vielmehr ist das wahrgenommene Bild eine Art Querschnitt zwischen den aufgenommenen Informationen und dem, was wir von diesem Objekt wissen.
Daher hat sich in der Psychologie der Begriff Gedächtnisfarben eingebürgert, wenn es um Farbwahrnehmung geht. Objekte mit einem typischen Farbton werden also unter Rückgriff auf den im Gedächtnis gespeicherten prototypischen Farbton wahrgenommen. Aus diesem Grund werden etwa Tomaten häufig in einem intensiverem Rot wahrgenommen als es ihrer tatsächlichen Erscheinung entspricht; oder man glaubt eine Wiese selbst in der Dämmerung noch grün zu sehen.
In der Farbmetrik ist dieses Phänomen ein Problem. Zwei Farben, deren Messung denselben L*a*b-Wert ergibt, werden nicht zwangsläufig auch von verschiedenen Personen gleich wahrgenommen.
Die Wahrnehmung von Farben wirkt auf zweierlei Art psychologisch:
Sie kann Assoziationen hervorrufen. Das sind Vorstellungen, meistens Erinnerungen an Dinge wie Feuer (Rot), Gras (Grün), Zitrone (Gelb), siehe die Tabelle oben.
Sie kann Gefühle (Farbgefühl, Gefühlston, Anmutungsqualität, Gefühlscharakter) hervorrufen. Die kommen vor allem dann gut zum Ausdruck, wenn man Substantive in Eigenschaftswörter verwandelt oder von vornherein Eigenschaftswörter verwendet, die am ehesten Gefühle auszudrücken vermögen, in der Tabelle z.B. gefährlich (Rot), giftig (Grün), frisch (Gelb).
Beides, Assoziationen und Gefühle in Folge von Farbwahrnehmung, geht in die Schöpfungen der Kultur(en) ein. Nach der "Empiristischen Theorie der Gefühlswirkung von Farben" werden die Farbgefühle individuell und implizit (unbewusst, nicht erinnerbar) gelernt: Das sind vor allem die Gefühle, die der Mensch auf Grund seiner ererbten Triebstruktur und Daseinsthematik ursprünglich gegenüber bestimmten überall vorkommenden "Universalobjekten" bzw. "Universalsituationen" entwickelt. Mit Universalobjekten sind beispielsweise gemeint: der blaue Himmel, das Wasser, die grüne Vegetation, das rote Feuer, Blut, die gelbe Sonne, der braune Erdboden, Fäkalien, der graue Felsen, die schwarzen Brandreste. Universalsituationen sind solche, in denen sich der Mensch täglich befindet, etwa die dunkle (schwarze) Nacht und der helle (weiÃe) Tag.
Weil all diese gefühlsbesetzten Dinge eine bestimmte Farbe haben, entwickelt der Mensch die Gefühle schon, wenn er nur die Farbe allein wahrnimmt: Er reagiert dann z. B. auf rote Farbe alarmiert, auch wenn das vermeintlich dazu gehörende Feuer gar nicht da ist. Das ähnelt der Ausbildung bedingter Reflexe bei Pawlows Hunden durch klassische Konditionierung.
2006-08-15 04:15:34
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answer #9
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answered by Pollyvision 6
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