R. Musil unterscheidet in seinem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" zwischen Menschen mit Wirklichkeitssinn und denen mit Möglichkeitssinn und moniert, daß erstere Gattung stetig überhand nimmt. - Die Gesellschaft, ständig mit Wissen, auch solchem, das die Welt nicht braucht, überhäuft, von der Politik immer wieder belehrt, es gehe nur das Machbare, scheint mehr und mehr das, was als "Realität" verkauft wird, zu akzeptieren, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie es anders möglich wäre. (Oder kommt mir das durch meine mediale Wahrnehmung nur so vor?) Alles wird abgewogen, aufgerechnet, mit Geld beziffert, man fragt zuerst, wozu dient es und wieviel Geld können wir damit machen bzw. einsparen. Nimmt es da wunder, daß die kreativen Fähigkeiten, zu denen notwendig ein Möglichkeitssinn gehört, weiter abnehmen und der Mensch an der Realität abstumpft? - Darf man nicht bereits von einer Verknechtung des Menschen unter der Fuchtel der harten facts sprechen? Eine neue Art Mensch-Maschine?
2006-08-06
01:31:06
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gefragt von
Deus ex Machina
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Kunst & Geisteswissenschaft
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