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eigentlich blödsinn, denn das, WAS schon bekannt ist (die verbrechen, die im namen der kath. kirche verübt wurden), würde unter normalen umständen schon reichen müssen, sie zu disqualifizieren - - - was ich privat schon lange gemacht habe.

2006-07-29 00:14:27 · answer #1 · answered by WOLF 5 · 0 0

Oh Ja !Der Vatikan hat vielzuviel zu Verbergen.Zum Beispiel die Inquisations-Berichte usw.Zum Bsp:

Hätte Papst Pius XII. den Holocaust verhindern können? Seine Anhänger behaupten, er habe durch sein Nichtstun "größeres Übel" abwenden wollen. Auch weiterhin hält der Vatikan Dokumente, die Klarheit schaffen könnten, unter Verschluss.

Weiß Gott, dieser Mann war ein Freund der Deutschen. Seine Haushälterin Pascalina - eine Deutsche. Sein Privatsekretär Robert Leiber - ein Deutscher. Zweien seiner Vögel, die er hegte und pflegte, hatte er deutsche Namen gegeben - Gretchen und Peter.


Eugenio Pacelli sprach Deutsch, als sei es seine Muttersprache. Über zwölf Jahre lang amtierte er als Botschafter des Vatikans in Deutschland. Und als er 1929 das geliebte Land wieder verließ, da zeigte sich, dass auch die Deutschen seine Freunde waren: Tausende säumten wie bei einem Ufa-Star die Straßen im gar nicht so katholischen Berlin.

In Rom müht sich in diesen Tagen ein deutscher Jesuitenpater darum, dass Pacelli, der spätere Papst Pius XII., endlich selig gesprochen wird. Doch Bruder Gumpel aus Hannover wird sein Ziel so schnell nicht erreichen. Der Prozess scheint blockiert - weil dem germanophilen Pius, Ironie des Schicksals, zwei Deutsche im Wege stehen: Adolf Hitler und Rolf Hochhuth.

Dass Pacellis Beförderung "zur Ehre der Altäre" und der damit verbundenen Vorbildfunktion höchst gefährdet ist, hängt nicht nur mit dessen Verständnis für politische Moral zusammen und mit dessen Mitverantwortung dafür, dass Hitler dank eines Vertrags mit dem Vatikan ("Reichskonkordat") salonfähig wurde. Der Papst hatte schon früh genaue Kenntnis über die systematische Vernichtung jüdischer Männer, Frauen und Kinder in Europa - dennoch schwieg er zum Holocaust, der etwa sechs Millionen Menschen das Leben kostete.

Und der Papst schwieg, als über 1000 Juden seiner Heimatstadt Rom "unter seinen eigenen Fenstern" (so die USamerikanische Historikerin Susan Zuccotti) zu den Gaskammern und Verbrennungsöfen der Nazis verschleppt wurden. Nur 15 überlebten, auch die junge Settimia Spizzichino. Pius habe "nicht das geringste Risiko" auf sich genommen, klagte sie später, "er hat nicht ein einziges Kind gerettet, keines". Ihre Befreier fanden Settimia unter einem Berg von Leichen, schlafend.

Seit der Dramatiker Hochhuth 1963 mit seinem Erstlingswerk "Der Stellvertreter" Pacellis Fall verhandelte und das Weltbild nicht nur der Katholiken nachhaltig erschütterte, sind leidenschaftliche Polemik und beklemmende Fragen nicht verstummt. Auch heute noch hält der Vatikan alle Akten der entscheidenden Jahre unter Verschluss, veröffentlicht wurden bisher lediglich ausgewählte Dokumente - 5000 zwar, aber Selektion ist stets verdächtig.

Lange Zeit bemühte sich eine vom Vatikan selbst eingesetzte jüdisch-katholische Historikerkommission um den Zugang zum Archiv. Ihre Mitglieder wollten sich von der Aktenlage ein eigenes Bild machen. Aber sie hätten sich wie "Störenfriede" gefühlt, deren Recherchen "nicht wünschenswert" seien, sagt Kommissionsmitglied Robert Wistrich.

Schließlich wurde die Bitte "aus technischen Gründen" abgelehnt, in der vergangenen Woche stellte die Kommission vorerst ihre Arbeit ein. "An der Wahrheit", kritisiert die römische Religionsexpertin Ida Magli, "scheint man nicht interessiert." Der Vatikan bleibt auch zu Beginn des dritten Jahrtausends das, was er immer war - ein Ort des Geheimnisses, ein Hort der Restriktion.

Freunde und Verteidiger von Pius unternehmen öffentlich große Anstrengungen, um den Papst von den schlimmsten Vorwürfen zu reinigen - als sei auf diese Weise die "Erbsünde seines Pontifikats", wie es der französische Kirchengeschichtler Émile Poulat formulierte, zu tilgen.

Gewiss, Pius hat mit dafür gesorgt, dass sich über 4400 Juden in römischen Kirchen und Klöstern bis zum Abmarsch der Besatzer verbergen konnten. Gewiss, Pius war ernsthaft bemüht, durch persönliche Initiativen den Frieden zu erhalten; später versuchte er auch, sein Italien aus der Kriegsfront herauszubrechen. Wer jedoch solche Argumente für zu oberflächlich hält, der wird beschuldigt, "diesen großen Papst zu verleumden" (Autorin und Ordensschwester Margherita Marchione) oder an einer schwarzen Legende mitzuwirken.

Verleumdung? Schwarze Legende?

Jesu "Stellvertreter auf Erden", die Kurie und die meisten Bischöfe der Ortskirchen empfanden klammheimlich Sympathie für rechtstotalitäre politische Systeme - weil sie ihnen als Bollwerk gegen den "gottlosen" Bolschewismus willkommen waren. Die kommunistische Heilslehre erschien ihnen als schrecklichste Bedrohung des Katholizismus. In der Abwehr gegen Stalin hätte der Papst wohl auch mit dem Teufel paktiert.



"Die Staatsräson verbietet, Herrn Hitler als Banditen anzuprangern, er muss verhandlungswürdeig bleiben. Wir haben kein andere Wahl."

Pius XII. in Rolf Hochmuths Drama "Der Stellvertreter"
Zudem verdammten viele Diener Gottes ihre jüdischen Mitbürger als "Christusmörder". Ohne diesen historischen Antijudaismus, gerade unter den katholischen Kirchenoberen ziemlich weit verbreitet, wären Verfolgung und Ermordung von Millionen Menschen vermutlich nicht möglich gewesen. Erst Papst Johannes Paul II. rang sich im März 2000 zu einem vorsichtigen "Mea culpa" durch. Er sei "zutiefst betrübt" über all jene, die Gottes "Söhne und Töchter leiden ließen"; die Christen hätten "bisweilen Methoden der Intoleranz zugelassen".

Hätte damals in den dreißiger Jahren oder Anfang der Vierziger ein Macht- oder Verdammungswort von Pius, anstatt mehrfach bereinigter Diplomatentexte, die grauenhaften Hitler-Verbrechen oder wenigstens einige davon verhindert? Pius jedenfalls verzichtete auf den öffentlichen Protest "ad maiora mala vitanda" (um größeres Übel zu verhindern). Die gültige kirchenamtliche Deutung dieser besonderen Form von Neutralitätspolitik wirft heute mehr denn je eine entscheidende Frage auf: Wäre denn die Unmenschlichkeit der NS-Diktatur noch zu überbieten gewesen?

Als der Beamtensohn Pacelli 1901 mit nur 25 Jahren Mitarbeiter des vatikanischen Staatssekretariats wurde, stand dem "hoch begabten Prälaten" (Kirchengeschichtler Georg Schwaiger) eine fulminante Kirchenkarriere offen. Der eifrige, über 1,80 Meter große Asket - ihm reichten als Mahlzeit ein kleiner Teller Nudeln und ein paar Spalten Obst - kam mit vier Stunden Schlaf aus; den Rest des Tages und der Nacht stellte er in den Dienst des Herrn.

1917 schickte Benedikt XV. diese Hoffnung der Kirche als Nuntius nach München, 1924 ging Pacelli nach Berlin. Aus dessen Frühzeit hat der britische Historiker John Cornwell, der sich während der Recherchen zu seinem Buch "Pius XII. Der Papst, der geschwiegen hat" vom Pius-Verehrer zum scharfen Pius-Kritiker wandelte, zwei Schriftstücke entdeckt, die sich als Fingerzeig für die Zukunft lesen.

An einer Demonstration der Linken in München, so Pacelli im November 1918, hätten "Juden" teilgenommen; einen beschrieb er so: "blass, schmutzig, vulgär, aber abstoßend, mit einem Gesicht, das gleichzeitig intelligent und verschlagen wirkt". Und als einmal ein Münchner Rabbiner den Vatikan bat, bei der Beschaffung von Palmzweigen fürs Laubhüttenfest behilflich zu sein, lehnte Pacelli die Bitte als "absurd" ab: "Es würde bedeuten, den Juden bei der Ausübung ihres Kultus beizustehen."

Pacelli, das ist klar, hielt den Diktator Hitler für einen getreuen Jünger Mussolinis und den Faschismus italienischer Prägung für akzeptabel. Doch irrte er schwer über das Wesen des Nationalsozialismus, dessen Politik im Völkermord endete - während sich Mussolini "auf eine immer schärfer werdende Separation" (Publizist Ulrich Wyrwa) von jüdischen und nicht jüdischen Italienern beschränkte.

Auch deshalb konnte die Judenverfolgung deutscher Form ungehindert ihren Lauf nehmen. Und weil den "von Gott eingesetzten" Trägern der staatlichen Gewalt - so Paulus im Römerbrief - schuldigst Gehorsam geleistet werden muss, schwieg die Kirche, von ein paar ganz Mutigen abgesehen.

Zwar hatte schon Mitte März 1937 Pius XI. (bürgerlicher Name: Achille Ratti) die Enzyklika "Mit brennender Sorge" herausgegeben, von Pacelli tatkräftig unterstützt. Vielen Katholiken galt die Schrift als Generalabrechnung des Papstes mit dem Nationalsozialismus, war sie doch direkt gegen Diktatur und Gottlosigkeit gerichtet. Das Wort Jude aber tauchte nicht auf.

Ein gutes Jahr später, im Juni 1938, rief Pius XI. den amerikanischen Jesuiten John LaFarge zu sich - in ganz geheimer Mission. LaFarge solle, so die Order, "den Text einer Enzyklika über das Thema" entwerfen, das "zur Zeit das brennendste" sei - Rassismus und Antisemitismus. Gerade hatte Hitler in Rom Mussolini mit großem Pomp die Aufwartung gemacht; der Ratti-Papst erholte sich derweil in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo, weil "ihm die Luft Roms" - hier wehten Hitlers Hakenkreuzfahnen - "nicht bekomme".



"Das Versäumnis, ein klares Wort zu den ungeheuerlicher Verbrechen der 'Endlösung' zu finden, offenbarte der Welt, dass der Stellvertreter Christi nicht von Mitleid und Zorn bewegt war."

Pius XII.- Biograf John Cornwell
Dem amerikanischen Geistlichen war nach der Papst-Offerte, als falle ihm "der Felsen des heiligen Petrus auf den Kopf". Mit zwei Jesuitenkollegen, dem deutschen Sozialethikprofessor Gustav Gundlach und dem Franzosen Gustave Desbuquois, arbeitete LaFarge ein viertel Jahr an der heiklen Schrift. Schließlich lagen eine englische, eine französische und eine deutsche Fassung vor - im September 1938, wenige Wochen vor den Novemberpogromen ("Reichskristallnacht") in Deutschland.

Das Papier war für vatikanische Verhältnisse eine Sensation. Die jesuitischen Redakteure sprachen in bislang nicht gekannter Diktion von einer "ungerechten, erbarmungslosen Kampagne gegen die Juden", die "auf dem Boden ihres eigenen Vaterlandes" verfolgt, unterdrückt oder "beseitigt" würden.

Mehr noch: Man häufe "Unrecht auf Unrecht, Lieblosigkeit auf Lieblosigkeit", und "sogar jene, die tapfer für das Vaterland" - nämlich im Ersten Weltkrieg - "gekämpft haben, werden wie Verräter behandelt". Ihre Kinder würden, "auf Grund der alleinigen Tatsache, wer ihre Eltern sind", für "außerhalb des Gesetzes stehend erklärt".

Pius XI., der Auftraggeber, starb am 10. Februar 1939. An jenem Tag, daran erinnerte sich ein hochrangiger Kardinal, habe das revolutionäre Papier auf Rattis Schreibtisch gelegen. Am 2. März wurde Pacelli zum Papst gewählt, in dritter Runde mit 48 von 62 Stimmen und einem nur 24 Stunden langen Konklave.

Als Co-Autor Gundlach kurze Zeit später beim zwölften Pius nach dem Verbleib des Dokuments fragte, tat der ahnungslos. Er werde "mal ARPN fragen, was da ist und wo die Sachen sind". ARPN** war, in der vatikanischen Geheimsprache, das Kürzel für den polnischen Jesuitengeneral Wladimir Ledóchowski, einen ausgesprochenen Bolschewistenfresser; ihm hatte LaFarge, korrekt den Dienstweg einhaltend, den Entwurf der Enzyklika als Erstem übergeben. Danach sei sie, so der Jesuit Martin Maier, "auffallend schnell verschwunden".

Viele Jahrzehnte lang galt die Beobachtung des Kurialen als letzte Spur. Wäre aus dem umfangreichen Papier auf Grund päpstlicher Order eine Enzyklika geworden, hätten die katholischen Bischöfe diesen Lehrgehalt übernehmen müssen, wäre Opposition der katholischen Kirche gegen das Hitler-Regime die Folge gewesen. "Das hätte Hitlers Armee, der Millionen Katholiken angehörten", so Rudolf Augstein, "nicht ausgehalten."

Stattdessen brütete Pius eine knappe Woche nach seiner Wahl zusammen mit drei deutschen Kardinälen über der Frage, wie er Hitler in seinem Antrittsschreiben zu titulieren habe: "Hochzuverehrender oder Hochzuehrender?"

Exzellenz Karl-Josef Schulte aus Köln wandte ein, die Anrede "Hochzuverehrender" verdiene Hitler "noch nicht". Auch das Wort "Führer" stand im Briefentwurf, offenbar ein Vorschlag seines Privatsekretärs Robert Leiber. Pius strich es durch - und entschied sich schließlich für den Begriff "Oberhaupt".


Am 1. September 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht Polen, und danach versuchte Pius eine Zeit lang, durch konspirative Kontakte einen Waffenstillstand zu erreichen. Recht früh schon musste er - so der britische Autor Anthony Cave Brown - vom Plan einer "gewaltigen, schmerzlichen und skrupellosen" Offensive gen Westen erfahren haben, dem "Fall Gelb".

"Die Generäle" Hitlers seien bereit, den Beginn der Offensive zu verzögern, erklärte Pius seinen westlichen Mittelsmännern - wenn "sie davon überzeugt werden können, dass dies dem Frieden dient". Londons Geheimdienstler vom MI 6, schreibt Brown, hätten "zu Recht" an den Erfolg einer "deutschen Militärrevolte" geglaubt, nicht aber die Experten des Außenministeriums. Ihnen seien die vom Papst übermittelten deutschen Vorschläge vage vorgekommen, "praktisch nutzlos".

Wenig später bot der Heilige Vater neue Informationen an, allerdings schon mit "sichtlichem Widerwillen", vermutet Cave Brown. Als Hitler 1940 tatsächlich die drei neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg angriff, drückte Pius den Regierungen sein Bedauern aus - die Täter jedoch nannte er nicht beim Namen.

Das ist schon deshalb aufschlussreich, weil der Vatikan im selben Jahr die sowjetische Invasion in Finnland öffentlich scharf kritisierte. Deutlicher könne Pius' Neutralität, aber auch seine "ideologische Präferenz", so der Historiker Wolfgang Schieder, nicht belegt werden. Stalins Kommunismus war nach Kirchenmeinung "in seinem innersten Kern schlecht" und die eigentliche Bedrohung, da durfte lauthals protestiert werden.

Wann Pius zum ersten Mal Einzelheiten vom Holocaust erfuhr, ist auf den Tag genau nicht festzulegen. Jedenfalls meldete am 28. Juli 1942 sein Nachfolger in Berlin, Nuntius Cesare Orsenigo, es gingen "leider nur schwer kontrollierbare Gerüchte von katastrophalen Transporten und sogar von massenhaften Massakern an Juden um", eine Nachricht, die eigentlich deutlicher nicht sein konnte.



" Die eklatante Verweigerung elementarer Rechte gegenüber den Juden treibt Millionen völlig mittellos über die Erde, den Unwägbarkeiten des Exils ausgesetzt."

Aus dem Enzyklika-Entwurf von 1939
Jegliche "gut gemeinte Intervention", so Orsenigo weiter, sei "ausgeschlossen", und ginge es "auch nur zu Gunsten der katholischen Nichtarier". Es sei übliche Antwort, dass "Taufwasser das jüdische Blut nicht ändern könne", Berlin verteidige sich "gegen die nicht arische Rasse und nicht gegen die religiöse Konfession".

Katholische Nichtarier - zur vatikanischen Wahrheit gehört auch, dass die Kirche nicht in der Lage war, viele ihrer neu getauften Gläubigen vor dem Tod zu retten. Das Leben der Edith Stein ist Beweis dafür, und dass sie heute als erste Katholikin jüdischer Abstammung heilig gesprochen ist und als Schutzpatronin Europas verehrt wird, kann nur als Ausdruck schlechten Gewissens gewertet werden.

Edith Stein, Schülerin und eine Zeit lang Assistentin des Philosophen Edmund Husserl, Phänomenologin und Schriftstellerin, war Jüdin, dann Atheistin, am 1. Januar 1922 wurde sie katholisch getauft. Als Teresia Benedicta a Cruce lebte sie im Kölner Kloster der Karmelitinnen.

10. April 1938: Wahltag im Nazi-Reich - und Tag der Entscheidung im Leben Edith Steins. Mit einer Urne kamen drei Männer der Kölner Wahlleitung in den Karmel. Alphabetisch mussten die Nonnen ihre Stimme abgeben. Zum Schluss stellte der Schriftführer nach einem Blick in die Liste fest, es hätten "nicht alle gewählt, Anna Fitzeck fehlt noch".

Schwester Oberin Teresa Renata: "Sie ist nicht wahlfähig - geistesschwach."

Kurze Pause. Schriftführer: "Und Dr. Edith Stein?"

Teresa Renata: "Nicht wahlberechtigt." Schriftführer: "Selbstverständlich, '91 geboren, also auch wahlberechtigt." Teresa Renata, "mit eiserner Ruhe", wie in ihrer Biografie vermerkt: "Sie ist nicht arisch."

Die Oberin hätte ihre Mitschwester ohne Not verleugnen oder eine Krankheit vortäuschen können. Doch sie outete sie - vielleicht deshalb, weil Edith Stein, die "sonst so Sanfte und Nachgiebige" (Teresa Renata), am Abend zuvor gegen Hitler opponiert und gefordert hatte, ihn nicht zu wählen - was für den Karmel gefährlich geworden wäre.

Acht Monate lang musste Edith Stein noch im Kölner Kloster bleiben, ständig in Angst vor der Gestapo. Ende 1938 fand sie Exil in den Niederlanden - bis dort die Wehrmacht einmarschierte. Am 9. August 1942 starben sie und ihre Schwester Rosa in Auschwitz.

In Rom verdichteten sich die Nachrichten über Massenmorde. Ein katholischer Bischof informierte den Papst über Nazi-Verbrechen an ukrainischen Juden, im Dezember berichtete ein polnischer Diplomat über "Deportierte", die "an eigens für diesen Zweck eingerichteten Orten mit unterschiedlichen Methoden umgebracht werden".

Fast zynisch klingt, wie der profunde Aktenkenner Pierre Blet, ein Jesuit, diese Nachricht 56 Jahre später in seinem Buch ("Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg") kommentierte. "Welche Wirklichkeit" sich hinter dem Begriff "unterschiedliche Methoden" verborgen habe, schreibt Blet, sei "im Ungewissen geblieben".

Im Mai 1943 war der Vatikan genau im Bilde. Ein internes Papier hielt fest:



"Juden. Fürchterliche Lage. In Polen gab es vor dem Krieg ungefähr 4 500 000 von ihnen; man rechnet heute, dass von all denen, die noch aus den anderen von Deutschland besetzten Ländern gekommen sind, nicht einmal 100 000 übrig geblieben sind."


"In Warschau hat man ein Ghetto eingerichtet, in dem ungefähr 650 000 lebten; heute sind es angeblich nur noch 20 000 bis 25 000."


"Spezielle Todeslager in der Nähe von Lublin (Treblinka) und bei Brest-Litowsk."


Transporte "in Viehwaggons mit einem Boden aus ungelöschtem Kalk, die hermetisch abgeriegelt werden".
Als Pius am 2. Juni 1943 seinen Kardinälen davon berichtete, habe er, so Blet, "etwas von seiner Meinung über die Deportationen durchblicken" lassen. Der Papst sprach ganz kurz - und von Menschen, "die manchmal sogar, ohne eigenes Verschulden, zur Ausrottung bestimmt sind".

Wie es der ältere Cato mit seinem "Ceterum censeo" hielt, so schloss Pius seine Ausführungen mit einem "Ad maiora mala vitanda" ab. Regel Nummer eins war: "Jedes Wort von uns, jede öffentliche Anspielung", müsse "mit allergrößtem Ernst erwogen und gewichtet" werden.

Ebenso verhielt sich Pius, als aus Rom die Juden nach Auschwitz "abgefahren" wurden, wie SS-Chef Heinrich Himmler zufrieden notierte. Am 16. Oktober 1943 hatten dessen Schergen über tausend Menschen bei einer Razzia zusammengetrieben, darunter viele Kinder.

Pius war einer der Ersten, die von der Gewaltaktion wussten. Einige der Lastwagen passierten auf dem Weg zum Bahnhof Tiburtina den Petersplatz. Die zusammengepferchten Juden, berichtet Pius-Biograf Cornwell, hätten "den Papst um Hilfe" angerufen. Doch der Papst habe sich zu "keiner demonstrativen Äußerung gegen den Abtransport der Juden aus Rom hinreißen lassen", kabelte Botschafter Ernst von Weizsäcker, deutscher Botschafter in Rom und Vater des späteren Bundespräsidenten nach Berlin.

Dass die Kirche Macht besaß, zeigte der energische Protest des Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, gegen die Euthanasie. Die Nazis setzten das Programm zur Auslöschung lebensunwerten Lebens zumindest offiziell aus. Galen ("Der Löwe von Münster") blieb unbehelligt - obschon von Liquidierung die Rede war.

Ein Gewaltakt gegen Galen hätte vermutlich auch jene Bischöfe gegen Hitler aufgebracht, die ansonsten seine Verehrer waren - etwa Freiburgs Oberhirte Konrad Gröber, seit 1933 förderndes Mitglied der SS, oder den Osnabrücker Bischof Hermann Wilhelm Berning, der seine Reden stets mit einem dreifachen "Sieg Heil!" beendete. Als Hitler am 30. April 1945 Selbstmord beging, ordnete der Breslauer Erzbischof Adolf Bertram "ein feierliches Requiem" im "Gedenken an den Führer" an.

Konrad Adenauer warf den Bernings und Gröbers unter den Bischöfen krasses moralisches Versagen vor. Wenn sie "alle miteinander an einem bestimmten Tage öffentlich von den Kanzeln" gegen die Judenmorde gepredigt hätten, schrieb er 1946, wäre "vieles verhütet" worden. Dass sie es nicht taten, sei unentschuldbar.

Geradeheraus wie stets fügte der Katholik Adenauer hinzu: "Wenn die Bischöfe dadurch ins Gefängnis oder ins Konzentrationslager gekommen wären, so wäre das keine Schande, im Gegenteil."



Als der spätere Bundeskanzler die Intransigenz der deutschen Kirchenführer beklagte, waren einige ihrer Kollegen in Italien längst wieder aktiv - als Schleuser von Kriegs- oder NS-Verbrechern. Vor allem der aus Graz stammende Bischof Alois Hudal, einst enger Vertrauter des Pacelli-Papstes, sorgte sich auffallend herzlich um flüchtende deutsche Nazis.

Allein in Rom finanzierte der Vatikan nach Kriegsende 22 Flüchtlingsorganisationen aller Art - ob für Polen oder Kroaten, für Ukrainer oder Franzosen. Ziel in den meisten Fällen: Lateinamerika, von Genua oder Barcelona aus.

In einem 34 Seiten umfassenden Memorandum ("top secret") berichtete der US-Diplomat Vincent La Vista, der Vatikan sei "die größte Einzelorganisation", die in "illegale Emigrationen" verstrickt sei. Wesentliche Voraussetzung für die Hilfe: das Bekenntnis zum Antikommunismus und zum katholischen Glauben.

So konnten die Eichmänner flüchten, und später dankte der Kampfflieger und führende Neonazi Hans-Ulrich Rudel der Kirche dafür, dass sie "die Besten unserer Nation" gerettet habe und "das rasende Verlangen der wahnwitzigen Sieger nach Rache und Vergeltung wirksam vereitelt" werden konnte.

Dass Pius selbst, wissentlich und willentlich, an der Organisation einer "Rattenlinie" (Geheimdienstjargon) beteiligt war, könne er "mit absoluter und kategorischer Sicherheit" ausschließen, sagt Jesuitenpater Gumpel, der die Seligsprechung betreibt.

Pius starb am 9. Oktober 1958, "weltweit in hohem Ansehen", wie sein Apologet Blet schreibt. Auch Repräsentanten Israels kondolierten, etwa die damalige Außenministerin Golda Meïr, die Eiserne Lady Israels. Sie dankte ihm, dass er für die Verfolgten "die Stimme erhoben" habe; Roms Oberrabbiner Elio Toaff würdigte seine "große mitfühlende Güte und Hochherzigkeit".

Ganz andere Worte wählte der Schriftsteller Rolf Hochhuth vier Jahre nach Pius' Tod - Worte, die ins Mark gingen. Plötzlich war Pius enttarnt, seine Gemeinde war wie von "einem Hammerschlag" getroffen, so Pater Blet. Für Spezialisten wie den Jesuiten Blet und seine Mit-Rechercheure öffnete der Vatikan 1964 das Archiv, um Pius aus den historischen Dokumenten heraus zu rechtfertigen. Bis 1981 legte die Kommission - bestehend aus vier ausgewählten vertrauenswürdigen Abgesandten des Vatikans - elf Bände mit Akten aus der Kriegszeit vor. Nach Cornwells Buch 1999 und einer Analyse des einheimischen Historikers Giovanni Miccoli ein Jahr später ("I dilemmi e i silenzi di Pio XII.") setzte Papst Johannes Paul II. erneut eine - sechsköpfige - Wissenschaftlerkommission ein, drei Katholiken und drei Juden.

Rom schwieg auf präzise Fragen der Kommission - verlangte aber einen schnellen Schlussbericht; und Rom wird auch schweigen, wenn bald ein Film über das Leben Eugenio Pacellis in die Kinos kommt, der auf Hochhuths Stück zurückgreift. Einige "zentrale" Dialoge seien gestrichen worden, klagt der Autor zwar. Dafür aber gebe es ein paar Szenen, in denen Pius mit seinen Vögeln spreche.

"Wenn er mehr mit den Menschen gesprochen hätte", sagt Hochhuth, "hätten sich viele Juden retten können."

2006-07-30 02:27:58 · answer #2 · answered by Ana P 2 · 1 0

Mit Sicherheit hat er das. Ich schließe mich ohne lange worte da den anderen an

2006-07-30 00:22:52 · answer #3 · answered by botinius 4 · 1 0

Oh Ja !Der Vatikan hat vielzuviel zu Verbergen.Zum Beispiel die Inquisations-Berichte und noch viel anderes.Die Haben Dreck am Fressen vom feinsten.

2006-07-29 09:45:55 · answer #4 · answered by Hexenblut66 3 · 1 0

natürlich hat der vatikan genug zu verbergen.

allerdings nicht nur in der vergangenheit, 1933-45 oder gar noch weiter zurück. googelt mal "vatikanbank" und stellt euch vor, was ein menschenleben oder religionstreue angesichts von milliarden von euros wert ist......

empfehle dazu folgenden artikel, zum einstieg
http://www.zeit.de/archiv/2001/45/200145_gs-vatikanbank.xml

2006-07-29 01:10:23 · answer #5 · answered by alexbln 3 · 1 0

Im Archiv des Vatikan, verbergen sich alle möglichen Geheimnisse.

Mag sein, das die denken, wir sind nicht reif genug, zu verstehen.

Ich halte es für Arroganz!

Anne

2006-07-29 00:59:30 · answer #6 · answered by Anne 7 · 1 0

Man spricht immer von der Mafia , aber die richtige Mafia ist der Vatikan und die haben eine ganze menge zu verbergen .

2006-07-29 00:54:44 · answer #7 · answered by Anonymous · 1 0

Bestimmt schlummert da noch die eine oder andere Ungehörigkeit (mal zurückhaltend ausgedrückt), weil wer verschließt schon sein Archiv, wenn er keine Leichen im Keller hat.

Der Vatikan ist ja in guter (???) Gesellschaft, weil der CIA tut es ja auch, wahrscheinlich aus ähnlichen Motiven.

Grundsätzlich hat der Vatikan dazu ja das Recht, weil wie man mit seinem Eigentum umgeht, ist ja nun mal die Sache des Eigentümers. Was man als moderner, mündiger und wahrheitssuchender Mensch davon denkt, ist etwas anderes. Wer als moderne Religion gelten will, der disqualifiziert sich jedenfalls damit.

Aber wen wundert es, die katholische Kirche war noch nie bekannt dafür zu Ihren Fehlern zu stehen und hat falsches Denken nur eingeräumt, wenn es nicht mehr anders ging und solange dabei nicht vor Gewalt zurückgeschreckt gegen Menschen, die andere Lehren verbreitet haben.

2006-07-29 00:26:03 · answer #8 · answered by schman_1968 2 · 1 0

Da ist bestimmt eine Menge brisantes Material versteckt und die Offenlegung würde viele unangenehme Fragen hervor bringen

2006-07-29 00:21:24 · answer #9 · answered by Sabine R. 6 · 1 0

Die kath Kirche ist die größte Verbrecherorganisation die es gibt.
Millionen die Jährlich eingenommen werden aus spenden und Steuern. Der Vatikan voller Kunstwerke...Milliarden Summen die sich zusammentun.

Da ist genügend Geld vorhanden um Geheimnisse geheim zu halten. Da wird wohl nie etwas ans Licht kommen. Und wenn doch werden genügend Leute bezahlt um alles zu vertuschen.

2006-07-29 00:20:39 · answer #10 · answered by jardelle6 3 · 1 0

ja die haben was zu verbergen das ist offensichtlich
insbesondere die Zeit von 1930-1945 sowie die Mittelalterlichen
Geschichten.
Wenn die alles ausplaudern oder bekannt geben würden dann hätten die ein echtes Problem.

2006-07-29 00:15:43 · answer #11 · answered by Gernuv 5 · 1 0

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