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Natürlich gibt es für alles, was wir empfinden, auch einen evolutionären Sinn. Musik bringt die Leute dazu, sich zu sammeln, Spannungen abzubauen und größere Gruppen zu bilden - ursprünglich, um Makro-Jagdgruppen aufzubauen, später für den Vorläufer von Dorfgemeinschaften und als Träger von Geschichten und Märchen, die den Leuten lehren, welches Verhalten in welchen Situationen vorteilhaft ist.

Der Sinn für Ästhetik macht den Unterschied zwischen einer evolutionär benachteiligten Gesellschaft, die mit in die Landschaft geworfenen Dorfhäusern und Querfeld-Ein-Feldern schon zufrieden ist, und einer evolutionär begünstigten Gesellschaft, die beispielsweise ihre Felder effizient-rechteckig gestaltet und sich an nicht-direkt-zweckgebundenen Plätzen erfreut, an denen jedoch die Rahmenbedingungen für anregende Diskussionen, kulturellen Aufbau und auf einer archaischen Ebene wissenschaftlichen Fortschritt gegeben sind.

Und wie auch jede andere Empfindung hat auch das Weinen vor Rührung eine Bedeutung. Die Momente des Weinens sind bewegende Momente, in denen massenhaft körpereigene Schmerzmittel ausgestoßen werden und das Bedürfnis ausgelöst wird, zusammenzukommen, füreinander da zu sein, sich zu umarmen - evolutionär genau das Richtige, wenn jemand bei der Jagd getötet oder schwer verletzt wurde und der Gnadenstoß die allerletzte Lösung ist. Oder wenn die eigene Gruppe einen miesen schmerzhaften Rückschlag erleiden musste, der eigentlich zum Aufgeben führen müsste, evolutionär das Überwinden und Weitermachen jedoch noch eine gewisse Aussicht auf Erfolg hat (was eigentlich praktisch immer der Fall ist).

Und jetzt der absolute Clou meiner Antwort: Interessanterweise führen jedoch nicht nur besondere Rückschläge zu der Notwendigkeit, im Moment der Niederlage fest zusammenzuhalten um durchzukommen - sondern auch Momente des Triumpfes, der Euphorie, des überragenden Gewinnes nach einer Tortur der Strapazen: Die Evolution "weiß" aus Erfahrung, dass die großen Verteilungskämpfe in dem Moment ausbrechen, in dem die Beute nach einer langen Arbeitsstrecke auf dem Tisch liegt. Jeder hat sich eingesetzt und will seinen größten Anteil - damit die Gruppe nicht auseinanderbricht, ist daher auch hier ein Moment des Zusammenhaltes und der Umarmung notwendig, um den errungenen gemeinsamen Gewinn nicht aufgrund von Machtkämpfen zu verspielen. Die körpereigenen Schmerzmittel des Weinens wirken hierbei eher wie euphorisierende Drogen, der Moment der tiefen Rührung und des gefühlsmäßigen Aufeinander-Zukommens lässt die individuellen Bedürfnisse hinter den Bedürfnissen der Gruppe verschwinden.

2006-07-20 21:04:39 · answer #1 · answered by Anonymous · 1 0

Also das er erlernt ist denke ich nicht. Ich weis das bei starker Emotion manche Leute mehr Tränenflüssigkeit produzieren, warum das weis ich leider nicht. Aber einen Grund wird es bestimmt geben, irgendwie hat doch alles in der Natur seinen Sinn, außer vielleicht der Mensch selber.

2006-07-19 14:42:31 · answer #2 · answered by Neven 3 · 0 0

muß es denn für alles einen evolutionären Vorteil geben?

Warum hören wir Musik? Warum freuen wir uns über den Sonnenuntergang? Warum wollen wir wissen wie groß das Universum ist? Evolutionstheoretisch bringt uns das alles nix.

Aber es weist darauf hin, das wir eventuell eben doch keine vorprogrammierten Bioroboter sind - und das ist irgendwie beruhigend.

2006-07-19 13:49:26 · answer #3 · answered by fretrunner 7 · 0 0

Das macht doch den Menschen aus. Er ist das einzige Tier was weinen kann!

Auch mal vor Rührung oder Freude.

2006-07-19 13:32:47 · answer #4 · answered by frida 1 · 0 0

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