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2006-07-18 04:32:51 · 3 antworten · gefragt von Lonewarrior 3 in Schule & Bildung Trivialwissen

3 antworten

Mit Cocktail-Party-Effekt bezeichnet man die Fähigkeit des menschlichen Gehörsinns, bei Anwesenheit mehrerer Schallquellen die Schallanteile einer bestimmten Schallquelle aus dem Gemisch zu extrahieren. Zum Beispiel ist das Gehör auf einer Cocktail-Party, wo viele Menschen gleichzeitig sprechen, in der Lage, nur die Worte eines Sprechers wahrzunehmen und die der anderen zu unterdrücken.

Das Gehör erreicht hierbei eine Störschallunterdrückung von 9 bis 15 dB, das heißt, die Schallquelle, auf die sich ein Mensch konzentriert, wird zwei- bis dreimal lauter wahrgenommen als die (störenden) Umgebungsgeräusche. Dieses führt dazu, dass in einer störgeräuschbehafteten Umgebung ein Mensch in der Lage ist, den Schall einer Schallquelle herauszusuchen. Ein in solcher Umgebung aufgestelltes Mikrofon scheint dagegen hauptsächlich die Störgeräusche wiederzugeben. Weiterhin führt der Cocktail-Party-Effekt dazu, dass Schallquellen in Räumen vom Gehör mit wenig Räumlichkeitseindruck wahrgenommen werden: die Signale hören sich „trocken“ und kaum verhallt an. Ein in solcher Umgebung aufgestelltes Mikrofon gibt dagegen stark räumlich-klingende Signale wieder: Selbst in Räumen mit geringer Nachhallzeit (z. B. Wohnräumen) wirkt ein aufgenommenes Mikrofonsignal eher „hallig“.

Darüber hinaus kann sich das Gehör ohne Bewegung des Kopfes auf beliebige Schallquellen konzentrieren und erzielt auch für seitliche Schallquellen ähnlich gute Ergebnisse.

Die Signalverarbeitungs-Strategien des menschlichen Gehörs sind bisher noch nicht vollständig entschlüsselt. Alle technischen Versuche, mit nur zwei Schallaufnehmern aus einem Schallgemisch nur die Signale einer Quelle zu extrahieren, erzielen wesentlich schlechtere Ergebnisse. In der Schallaufnahmetechnik ist man so für richtungsspezifische Aufnahmen weiterhin auf Richtmikrofone, Mikrofonanordnungen oder Mikrofon-Arrays mit größerer Mikrofonanzahl angewiesen.

2006-07-18 04:35:52 · answer #1 · answered by Anonymous · 0 0

Der Cocktailparty-Effekt ist ein binauraler Effekt, er tritt nur bei beidohrigem Hören auf. Menschen, die nur über ein funktionsfähiges Ohr verfügen oder auf ein Hörgerät angewiesen sind, werden deshalb wesentlich stärker von Störgeräuschen beeinträchtigt als Menschen, die mit beiden Ohren gleichmäßig hören.http://bit.ly/1AKPNsT

2015-01-12 18:23:16 · answer #2 · answered by ? 2 · 0 0

Sie kennen das: Sie stehen auf einer Party, um Sie herum ein hoher Geräuschpegel, und eigentlich versteht man nicht einmal das eigene Wort, geschweige denn das seines Gegenübers. Plötzlich hören Sie durch das Stimmengewirr Ihren Namen, vielleicht von weit her. Was Sie nun schlagartig neugierig macht (oder unruhig: Wer hat da wo was
über mich erzählt?), wird von Wissenschaftlern als "Cocktail-Party-Effekt" bezeichnet - und bereitet jenen ganz anderes Kopfzerbrechen. Dieses wissenschaftliche Kopfzerbrechen wurde der VolkswagenStiftung in Antragsform nun so überzeugend dargeboten, dass sie innerhalb ihres neurowissenschaftlichen Förderschwerpunkts gleich zwei Kooperationsprojekte unterstützt, die diesem Phänomen nachgehen - eines angesiedelt an den Standorten Magdeburg, Darmstadt und Ulm, das andere an den Universitäten in Aachen und Jerusalem.

Hinter dem Cocktail-Party-Effekt - gemeint ist also die Trennung eines bestimmten akustischen Musters, wie eben einer einzelnen Stimme, vor einem ähnlichen akustischen Hintergrund - steckt ein komplexer kognitiver Vorgang. Bei diesem Prozess werden verschiedene akustische Komponenten zunächst miteinander verbunden, dann von den überlagernden Stimm-mustern anderer Sprecher abgetrennt und schließlich individuell verfolgt. Geht diese Fähigkeit verloren, kann das ein erster Hinweis auf einen fortschreitenden Hörverlust sein; eine Beeinträchtigung, die etwa in einem
Audiogramm (noch) nicht zu erkennen wäre. Wie wichtig es ist diesen "Cocktail-Party-Effekt" zu erforschen, liegt auf der Hand. Umso mehr, als diesbezüglich auftretende Störungen vor allem bei jungen Menschen zunehmend beobachtet werden und sich eine weitere Verschlechterung des Hörvermögens durch frühzeitiges Training positiv beeinflussen lässt. Auch für die Entwicklung besserer Hörhilfen könnten die Untersuchungen hilfreich sein, denn gerade für Menschen mit den marktüblichen Hörgeräten sind komplexe akustische Situationen oft schwer zu bewältigen.

2006-07-18 05:20:14 · answer #3 · answered by mausi76 5 · 0 0

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