Ich habe das Buch Am kürzeren Ende der Sonnenalle (Thomas Brussig) gelesen und seitdem interessiere mich für den Existentialismus, eine philosophische Strömung, deren wichtigster Vertreter Jean-Paul Sartre ist. Ich möchte mehr von dieser Philosophie wissen! Kann jemand mir helfen?
2006-07-18 04:23:36 · 5 antworten · gefragt von Berger 2 in Kunst & Geisteswissenschaft ➔ Philosophie
in der schule hab ich sartres "geschlossene gesellschaft" lesen müssen (privat hätte ich das nie getan, aber ich bin dankbar, dass ich diese sicht der dinge auch mal erfahren habe) - es gab da ein paar, die sich dafür zu interessieren schienen, aba ich fand es sehr anstrengend, denn ich konnte dem ganzen keinen sinn entkitzeln. im hinteren teil des buchs gab es einen hinweis, auf den film zum buch und die beschreibung des ortes des geschehns war: "kaflaesk" - sehr treffend!
im buch ging es um die ausgestaltung von sartres ausspruch: "die hölle sind die anderen."
das war zwar in der story der fall, allerdings bezweifle ich, ob man das auf die realität übertragen kann, schließlich ist die geschichte ja fiktional und wenn du deine theorie in eine geschichte einbaust, die auf höchst unwahrscheinliche begebenheiten aufbaut, dann kannst du doch nicht erwarten, dass deine theorie damit bewiesen ist ...
also mir hats nicht gefallen!
2006-07-18 08:17:57 · answer #1 · answered by fou ma-lou 3 · 0⤊ 1⤋
Füge auf jedem Fall Albert Camus deiner Existentialismusmappe zu.
Die westliche religione stehen im Gegensatz zum Existentialismus.
In den meisten religiösen Philosophien gibt es die Vorstellung eines Gottes, der den Menschen schafft und dessen Aufgabe auf dieser Welt vorherbestimmt. Anschließend kommt der Mensch zur Welt, beginnt also seine Existenz, um seine von Gott vorherbestimmte Aufgabe unter der Beachtung ebenfalls vorherbestimmter Verhaltensgebote zu erfüllen. Es gibt also zuerst die Essenz (also den Sinn und Inhalt des Seins) und anschließend kommt die Existenz. Das klingt etwas schwer verdaulich, das gebe ich zu. Aber es kommt noch dicker...
... Im Existentialismus gilt nämlich das Gegenteil: Die Existenz geht der Essenz voraus. Das bedeutet, dass du zuerst zur Welt kommst und anschließend selbst bestimmst, was du bist und was deine Aufgabe ist. Der Existentialismus ist eine philosophische Richtung, in der es kein prädestiniertes Schicksal gibt. Er ist eine Philosophie des 20. Jahrhunderts. Während religiöse und auch monarchische Systeme vorher den Menschen sagten, was gut und böse war und was sie zu tun hatten und die Menschen oftmals nur zur Erfüllung einer Aufgabe - einer höheren (gottgewollten?) Sache - lebten oder missbraucht wurden, so ist der Existentialismus eine Philosophie, die sich ausschließlich mit dem Individuum befasst.
2006-07-25 19:51:19 · answer #2 · answered by abencaez 4 · 0⤊ 0⤋
Ich empfehle Dir den Essayband "Der Existenzialismus ist ein Humanismus", in dem Sartre seine Ideen des Existenzialismus gegen die Anfeindungen von anderen Philosophen verteidigt. Zwar relativiert er einige Positionen, wie das Konzept der rein freien Entscheidung, macht aber doch deutlich, wie stark sich das menschliche Leben von bestimmten Faktoren abhängig macht und warum er das für falsch hält.
Auch der Versuch, aus der menschenverachtenden Ecke, in die seine Thesen gestellt wurden herauszukommen - sehr beachtlich. Hätte gerne mehr Details für Dich, leider finde ich das Buch gerade nicht...sorry.
2006-07-19 11:27:55 · answer #3 · answered by Rolf M 1 · 0⤊ 0⤋
Ich hoffe, ihn einigermassen verstanden zu haben. Sartre war Agnostiker und glaubte an einen völlig freien Willen. Er ging davon aus, dass der Mensch qua Geburt in seinen Entscheidungen frei, ohne Göttlichkeit oder Transzendenz existiert. Es ist einer von vielen existenzphilosophischen Ansätzen. Allerdings steht er fundamentalen Erkenntnissen der Naturwissenschaft entgegen, da Sartre auch jeden Einfluss, zB genetisch, auf das freie Handeln des Menschen ablehnt. Insofern ist der Existenzialist ein Anhänger der völligen Freiheit in Denken, Handeln und Tun. Insofern kommt er aus dem Idealismus des 19. Jahrhunderts. Daher ist es für mich nicht verwunderlich, das Sartres Philosophie heute keinerlei gesellschaftlichen oder sonstigen Einfluss mehr hat.
2006-07-19 05:44:03 · answer #4 · answered by Michael K. 7 · 0⤊ 0⤋
Er ist nicht nur der Vertreter, er ist der Begründer des Existenzialismus...
Ein sehr kluger Mann, aber wenn du an gott glaubst, wirst du ihn wohl nicht mögen ;)
Kannst dir seine Texte bei google rauslassen
2006-07-18 11:39:04 · answer #5 · answered by andras_8 6 · 0⤊ 0⤋