Text "geklaut":
Haushalts-Tipp: Bücherpflege mit Silvia Frank am 11.11.04 in „Kaffee-oder-Tee?“
„Bücher sind wie ein geistiger Schatz, der Bestand hat und seine köstlichen Früchte spendet von Jahr zu Jahr, von Geschlecht zu Geschlecht „ sagte Thomas Carlyle, ein Philosoph des 19. Jahrhunderts und Silvia Frank sagt:
„Wo Bücher verstauben ist auch der Geist nicht mehr poliert“.
Es lohnt sich, mit bibliophilen Schätzen sorgsam umzugehen, denn Bücher gewinnen mit der Zeit an Wert. Damit die Qualität von Papier, Farben und Einband erhalten bleibt, hier die Tipps von unserer Haushalts-Expertin.
Handhabung
•Bücher immer schonend aus dem Regal nehmen. Dazu die benachbarten Bände etwas zurückzuschieben, das gewünschte Buch mittig am Rücken fassen und heraus ziehen. Bei ausreichendem Abstand zwischen der Buchreihe und dem darüber liegenden Regalboden kann man über das Buch hinweggreifen und es am Vorderschnitt aus der Reihe zu sich herausdrücken. Niemals nur oben am Buchrücken ziehen!
•Werden Bücher aus den Regalen entnommen, sollten Buchstützen an ihrer Stelle eingesetzt werden.
•Offene Bücher in Lesepausen nicht umgeklappt auf den Tisch legen, da sich der Buchblock vom Rücken lösen kann. Keine dicken Lineale oder Bleistifte ins Buch legen! Lesezeichen sollten ganz flach und aus natürlichen Materialien sein.
Reinigung und Pflege der Bücher
•1 bis 2 mal jährlich werden alle Bücher unter leichtem Zusammendrücken aus dem Regal genommen, damit kein aufliegender Staub eindringt. Die Bücher werden nie ausgeschüttelt oder ausgeklopft, da dies die Heftung beschädigt. Sie werden auf dem Tisch so gestapelt, dass der Kopfschnitt vorne an der Kante liegt. Der Stapel wird mit der Hand etwas zusammengedrückt und mit der Möbeldüse des Staubsaugers abgesaugt oder mit einem breiten Pinsel abgestaubt. Auch die anderen Schnittseiten des Stapels können abgesaugt werden, mit einem trockenen Lappen wird nur der Rücken abgestaubt.
•Dann werden die Bücher kurz durchgeblättert und alle inliegenden Zettel oder Lesezeichen entnommen und die Eselsohren entfernt, da sie am Knick mit der Zeit brüchig werden und dort leichter Staub in das Buch eindringen kann.
•Frische Fettflecken können Sie mit Talkumpuder bestreuen und mit einem Löschpapier zusammenpressen.
Reinigung und Pflege des Bücherregals
•Kontrollieren Sie die Stellwand auf Feuchtigkeit, Schimmel und auf fliegende, krabbelnde oder bohrende Insekten. Bei Silberfischchen besteht für Ihren Bücherschatz höchste Gefahr, da diese Insekten Cellulose anknabbern. Legen Sie eine Köderdose aus. Bei starkem Ungezieferbefall holen Sie sich Rat vom Schädlingsbekämpfer.
•Verschimmelte Bücher kann man in dicker Plastikfolie einpacken und für einige Tage einfrieren – der Schimmelwuchs kann so etwas gestoppt werden. Auch möglich ist die Behandlung des Schimmels mit Thymol, dem ätherischen Öl des Thymian, der desinfizierend wirkt. Träufeln Sie je 3 bis 5 Tropfen Thymianöl auf Filterpapiertüten und legen Sie diese zwischen die Buchseiten, die mit Schimmel befallen sind bzw. auf den Einband und legen das Buch für etwa 1 Woche in eine gut verschließbare Blechdose.
•Lederrücken und Ledereinbände brauchen eine spezielle Behandlung mit Naturwachsen wie Lanolin oder Carnaubawachs. Sparsam auftragen, gut trocknen und ganz gründlich nachpolieren.
•Das Regal wird nebelfeucht gewischt und erst nach vollständigem Trocknen werden die Bücher wieder zurückgestellt. Der wahre Bücherfreund wird dabei, falls noch nicht geschehen, seine Schätze nach besonderen Kriterien einordnen und katalogisieren.
Aufbewahrung
Bücher bestehen zum größten Teil aus organischen Materialien wie Papier, Holz, Gewebe und Klebstoffen. Sie alle unterliegen einer natürlichen Alterung, die sich zwar nicht aufhalten lässt, aber durch eine richtige Aufbewahrung verlangsamt werden kann.
Bücher brauchen
•ein offenes Regal mit guter Luftzirkulation
Eine luftige Aufbewahrung in sauberer, schwefelarmer Luft, da Papier SO2 speichern kann, das sich allmählich in Schwefelsäure umwandelt. Besonders schädlich ist SO2 bei Papieren mit Holzschliff, da es mit dem Lignin im Holz reagieren kann. In Industriegebieten stellen Sie deshalb die Bücher besser in einen Bücherschrank. Ein Holzschrank ist günstiger als ein Metallschrank, da Metall viel mehr auf Temperaturschwankungen reagiert. Den Schrank nicht ganz voll stellen, damit noch etwas Luft zirkulieren kann. In jedem Falle muss der Bücherschrank regelmäßig belüftet werden.
•gemäßigte Temperaturen (unter 22°C), denn jede Temperaturerhöhung beschleunigt die chemischen Reaktionen in den Materialien.
•eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 50 – 60%, denn bei erhöhter Luftfeuchtigkeit vermehren sich die Mikroorganismen, bei zu niedriger Luftfeuchte (unter 40 % ) trocknen die Materialien aus, sie verlieren ihre Elastizität.
•wenig Licht, v.a. wenig UV-Anteile im Licht, da die Materialien die Strahlen absorbieren und es zu photochemischen Reaktionen kommt, Farben und Schriften bleichen aus und das Papier vergilbt. Glühlampen haben weniger UV- Anteile als Leuchtstoffröhren, doch sie werden sehr warm. Bücherregale werden deshalb am besten mit Niedervolt-Halogenlampen beleuchtet.
•einen guten Halt: waagrechte Regalböden für senkrechten Stand der Bücher und glatte Regalböden, um die Reibung an den Deckelkanten möglichst gering zu halten. Die Bücher sollten seitlich leicht abgestützt werden.
•Bücher nicht zu dicht stellen, da dadurch das Herausnehmen erschwert und die Deckel beschädigt werden, v.a. wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum ansteigt und die Bücher dicker werden.
•Bei zu lockerem Stand können die Bücher stärker einstauben und die Buchblöcke hängen durch, wodurch sich langfristig der Buchblock aus dem Einband löst. Deshalb sollen Bücher auch nicht auf dem Vorderschnitt oder der Vorderkante stehen.
Expertin im Studio: Silvia Frank, Deutscher Hausfrauenbund Karlsruhe
2006-07-09 14:07:33
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answer #1
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answered by Sven Magisch 3
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Die Reinigung der Einbandmaterialien
Eine Reinigung von Leder, Pergament, Gewebe und Papier kann nur durch erfahrene Restauratoren erfolgen.
Pflege der Einbandmaterialien
Nach dem heutigen Stand der Restaurierung wird eine Behandlung von Leder mit Pflegemitteln generell abgelehnt. Ist das Leder bereits sehr stark abgebaut, ist eine festigende Vorbehandlung mit Cellulose ebenfalls durch einen Restaurator notwendig. Pergamentbände lassen sich mit reinem Lanolin, dem 50% demineralisiertes Wasser zugesetzt wurde, pflegen und reinigen (in einer Apotheke nur in kleinen Mengen anmischen lassen; da die Mischung kein Konservierungsmittel enthält, wird sie leicht ranzig). Überschüssiges Fett an den Einbänden muß sorgfältig abpoliert werden, da es sich während der Benutzung in das Buchinnere überträgt.
2006-07-09 19:28:33
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answer #2
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answered by Anonymous
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