Nicht selten soll es vorkommen, dass Gärtner von einem bestimmten Apfelbaum ein weiteres Exemplar wünschen. Der Nachkauf ist aber nicht möglich, wenn der Sortenname nicht bekannt ist. Selbst vermehren wäre dann angesagt, wobei die Apfelkerne nicht verwendet werden können – sie besitzen andere Gene als ihr Mutterbaum. Veredelung ist die Methode der Wahl, bei der unzählig viele Bäume erzeugt werden können – alle mit identischen Genen.
Reisergewinnung
Dafür müssen einer Mutterpflanze so genannte Edelreiser entnommen werden, und zwar im Winter, an einem trockenen, frostfreien Tag aus dem oberen Drittel des Baumes. Dort sind die gesündesten Exemplare zu finden. Baumschulmeisterin Ursula Gerke erläutert: „Es sollten einjährige, gut ausgereifte und vor allem kräftige Triebe sein. Man schneidet möglichst großzügig Äste ab und kann dann die guten einjährigen Triebe extra abschneiden. Man sollte sie in feuchtem Sand lagern oder in Frischhaltefolie, zum Beispiel im Kühlschrank, aufbewahren, bis man dann zum Veredeln kommt.“ Ideal sind Temperaturen knapp über 0 Grad Celsius. Bei der Kühlschranklagerung wird das etwa 30 Zentimeter lange Reiserbündel zunächst in feuchtes Zeitungs- oder Küchenpapier, dann in die Frischhaltefolie gewickelt, und zwar so, dass beide Enden noch herausschauen. Die Reisergewinnung ist an alten, „abgängigen“ Apfelbäumen oft nicht mehr möglich, weil sie kaum noch Zuwachs haben. Bedenken muss man, dass auf diese Weise Krankheiten, etwa Viren, verbreitet werden können. Reiser aus so genannten Reisermuttergärten sind dagegen praktisch frei von Viren.
Werkzeug
Unverzichtbar ist bestes Werkzeug, das heißt ein wirklich scharfes Messer. Profis schwören auf „Tina-Stahl“, der auf einem nassen, feinen Abziehstein nur einseitig geschliffen wird. So hält die Schärfe besonders lang. Wie beim Friseur: der Streichriemen aus Leder, an dem der feine Grat entfernt wird – die Rückseite eines alten Gürtels tut es auch. Die Schneide muss unter leichtem Druck am Fingernagel eine kleine Kerbe hinterlassen, sogar Rasuren wären mit diesen Klingen im Extremfall möglich.
Unterlagen
Zum Veredeln braucht man so genannte Unterlagen, Pflanzen also, welche die Wurzeln und einen Teil des Stammes liefern. Dabei gibt es große, an den Wurzeln erkennbare Unterschiede. Zahlreiche Feinwurzeln in der Nähe des Stammes bilden „Schwachwachsende Unterlagen“ aus, die spezielle Kürzel tragen, wie zum Beispiel „M 9“. Diese Unterlagen bremsen den Wuchs der Edelsorte enorm, die Bäume bleiben relativ klein, müssen zeitlebens mit einem Pfahl gestützt werden, tragen dafür aber schon sehr früh. Sie eignen sich für humose, warme, gut dränierte Böden.
Unterlagen aus Sämlingen vom Apfel (zum Beispiel „Bitterfelder“) haben kräftige, dicke Wurzeln und sind sehr vital und wüchsig. Sie eignen sich auch für karge Böden in ungünstigen Lagen. Die Bäume werden groß und brauchen Jahre um zu tragen – die typischen Unterlagen für Hochstammbäume von Streuobstwiesen. Zwischen diesen Extremen liegen „M 4“ und „M 7“.
Das Pfropfen
Pfropfen ist eine Form der Veredelung, bei der zwei Triebe miteinander verbunden werden, damit sie verwachsen. Die einfachste Variante dabei ist die „Kopulation“, bei der zwei annähernd gleich starke Triebe einen planen Schnitt durchs Holz bekommen – die Schnittflächen sind gleich groß. Diesen Schnitt muss der Anfänger unbedingt an weichen Hölzern wie Weiden üben. „Beim Veredeln kommt es darauf an, dass die Kambiumschicht des Edelreises mit der Kambiumschicht der Unterlage möglichst passgenau aufeinander liegt. Die Kambiumschicht liegt zwischen Rinde und Holz. Das ist deshalb so wichtig, weil das Kambium letztlich für das Anwachsen verantwortlich ist“, so die Baumschulmeisterin.
Wenn Stamm und Wurzelhals der Unterlage sauber sind, kann etwa 30 Zentimeter über dem Wurzelhals geschnitten werden. Eine gute Klingenführung erreicht man nahe am Oberkörper. Dann ein Edelreis in der richtigen Stärke aussuchen – dicker als die Unterlage darf es keinesfalls sein – und passend zur Unterlage schneiden. Wichtig: Ein Auge sollte in der Mitte gegenüber der Schnittstelle liegen – das so genannte „Zugauge“ fördert mit Hormonen das Zusammenwachsen. Zusätzlich bleiben drei bis vier weitere Augen stehen. Beim Zusammenbinden oben an der Verbindung beginnen, den Anfang des Gummibands ein- bis zweimal überbinden und mit acht bis zehn Windungen straff weiter binden, damit kein Spalt entsteht und nichts verrutscht. Immer gleich mehrere Veredelungen machen, damit zumindest eine gelingt. Anschließend rundum mit Baumwachs verstreichen – dabei auch die Spitze nicht vergessen, damit das Reis nicht austrocknet.
Veredelungen im Winter werden eingetopft und kalt, aber frostfrei aufgestellt, im Frühjahr wird direkt ausgepflanzt. Wer sich das nicht zutraut – einige Baumschulen bieten das Veredeln mitgebrachter Reiser an. Im Herbst kann man dann die Bäumchen abholen.
Entsprechende Kontaktadressen erhalten Sie über die Hotline WDR Fernsehen:
Tel. 0180 5678 888 (0,12 Euro pro Minute aus dem deutschen Festnetz)
Umveredeln älterer Bäume
Bereits tragenden, gesunden Apfelbäumen kann man ohne großen Aufwand eine weitere Sorte mittels Kopulation hinein veredeln. Dazu werden an der betreffenden Stelle alle Seitentriebe im Abstand von 30 Zentimetern entfernt, damit das fremde Reis gut versorgt wird. Ideal ist das zeitige Frühjahr, wenn der Baum schon etwas im Saft steht. Die Reiser dagegen müssen noch – gut gekühlt – in Winterruhe sein. Der Ast darf etwas stärker sein als das Reis. Keinesfalls Wachs gegen eindringende Feuchtigkeit vergessen.
Noch besser wird manchem vielleicht das „Pfropfen hinter der Rinde“ gelingen: Dazu wird im Frühjahr – wenn sich die Rinde lösen lässt – ein stärkerer Ast an einer geraden Stelle gekappt und an der Schnittstelle ein Edelreis hinter die Rinde geschoben. Und zwar so, dass der Schnittansatz am Reis 5 Millimeter über die Schnittebene des Astes hinaus ragt. Bei einem Astdurchmesser von 3 Zentimetern reicht ein Reis, sonst zwei oder gar drei pfropfen. Anschließend die Rinde mit Bast fest anbinden und die Wundstellen von Ast und Reis mit Wachs schützen. Bei einer neuen Sorte muss es ja nicht bleiben, ein gestandener Baum kann durchaus mehrere aufnehmen. Im 19. Jahrhundert soll ein Pomologe (Apfelkundler) aus Altenburg ganze 329 Sorten an einem Apfelbaum besessen haben!
2006-07-05 01:02:58
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Bäume, Obstbäume, Beerenobst pflegen
Obstbäume richtig schneiden
Zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen bei Obstgehölzen gehört der Schnitt, weil damit Menge und Qualität des Ertrags reguliert werden. Bei jungen, noch nicht tragenden Bäumen fördert ein guter Schnitt den Aufbau eines starken Astgerüsts, an dem sich im Ertragsalter viele Früchte entwickeln können. In Kleingärten spielen die Gestaltung und Regulierung der Baumform eine besondere Rolle, denn hier muß der spärlich vorhandene Platz optimal genutzt werden. Jedes Entwicklungsstadium eines Baumes erfordert unterschiedliche Schnittechniken, deren Grundregeln im folgenden erklärt werden. Über Besonderheiten, zum Beispiel bei Pfirsich oder Sauerkirsche, können Sie sich in der Baumschule informieren. Vor allem wenn man mehrere Bäume im Garten hat, ist es sinnvoll, einmal einen Baumschnittkurs mitzumachen. Solche Kurse werden von Baumschulen, Gartencentern und manchen Gärtnereien angeboten.
Kronenformen
Je nachdem, wie sich die Seitenäste verzweigen, spricht man von einer Pyramiden- (auch Buschbaumkrone genannt), Hohl- oder Trichterkrone. Daneben gibt es noch einige Sonderformen. Die Kronenformen sind häufig bereits durch das Beschneiden in der Baumschule vorgegeben. Achten Sie deshalb schon beim Kauf auf die gewünschte Form, die neben der Sorte, der Unterlage und dem Alter auf dem Etikett vermerkt sein sollte.
Die Pyramidenkrone
besitzt einen Mitteltrieb (Stammverlängerung) und einige starke seitliche Leitäste. Die Seitentriebe der Leitäste werden Nebenäste genannt, an ihnen entwickelt sich das Fruchtholz.
Die Hohl- oder Trichterkrone
weist keinen Mitteltrieb auf, sondern wird im allgemeinen aus drei nebeneinanderstehenden Seitenleitästen gebildet, an denen die fruchttragenden Äste sitzen.
Die Unterlage
ist der Wurzelstock, auf den die Edelsorte veredelt wurde. Diese bestimmt zu 80 % das Wachstum und damit die spätere Größe des Baumes. Da die Pyramidenkrone am häufigsten verbreitet ist, beziehen sich die folgenden Schnittregeln auf diese Kronenform.
Pflanzschnitt
Der Pflanzschnitt hat die Aufgabe, das Ungleichgewicht, das zwischen Wurzelraum und Krone durch den Wurzelverlust beim Ausgraben in der Baumschule entstand, auszugleichen. Um Frostschäden zu vermeiden, wird immer im Frühjahr geschnitten, auch wenn bereits im Herbst gepflanzt wurde. Kernobst, wie Apfel und Birne, wird um etwa die Hälfte, Steinobst, wie Kirsche und Pflaume, um etwa zwei Drittel zurückgeschnitten. Für den späteren Kronenaufbau genügen neben dem Mitteltrieb 3 bis 4 Seitenleittriebe. Der Mitteltrieb darf nach dem Schnitt etwas höher stehen als die Seitenleittriebe. Man richtet sich am besten nach dem schwächsten Seitenleittrieb. Die verbleibenden Seitentriebe alle auf diese Höhe zurückschneiden.
Die optimale Schnittführung
liegt leicht abgeschrägt, etwa 1 bis 2 mm über der Knospe. Der Schnitt darf nicht zu dicht an der Knospe und nicht zu stark abgeschrägt geführt werden, sonst vertrocknet die Knospe. Ein zu großer Stummel über der Knospe führt zu unerwünschtem Totholz.
Darstellung der Triebe eines Obstgehölzes (Quelle: Horst Lünser, FU Berlin) Schneiden Sie leicht abgeschrägt, etwas über einer unterhalb des Astes sitzenden nach außen gerichteten Knospe. (Quelle: Horst Lünser, FU Berlin)
Weitere Schnittmaßnahmen:
Nach dem Pflanzschnitt kann man bereits mit der Formgebung der Krone beginnen, indem man zu steil stehende Leittriebe mit gekerbten Hölzern spreizt oder mit speziellem Bindedraht herunterbindet. Der Winkel zwischen Mitteltrieb und Seitenleitast sollte ungefähr 60° betragen. Einige für den Kronenaufbau nicht benötigte Triebe können schon jetzt zu Fruchtholz umgeformt werden, wenn man sie waagrecht herunterbindet. So wird die Ernte von Früchten bereits möglich, bevor der Baum das tragfähige Alter erreicht hat. Die restlichen Äste entfernen.
Erziehungsschnitt
Die Baumkrone muß offen und locker sein, damit Luft und Sonne ausreichend Zugang haben. Dafür ist der Erziehungs- oder Aufbauschnitt nötig. Eine lockere Krone hat Leitäste, die am besten auf verschiedenen Etagen gut verteilt um den Mitteltrieb angeordnet sind. Dadurch gelangt das Sonnenlicht an alle Blätter und Früchte. Man schneidet die Verlängerungen der Leitäste um etwa ein Drittel auf eine schräg nach unten stehende Knospe zurück. So werden die Nebenäste, die das Fruchtholz tragen, gefördert.
Schnittipps:
Schneidet man die Verlängerungen der Leittriebe zu früh, zum Beispiel im November / Dezember, und zu kurz, wird eine starke Seitenverzweigung erreicht. Bleibt dagegen ein Ast über eine längere Strecke ohne Verzweigung, wurde im Vorjahr nicht kurz genug geschnitten. Zurückbleibende Verlängerungstriebe sollte man auf einen nach außen wachsenden Holztrieb zurücknehmen. Dieses Ableiten bewirkt, daß der geförderte Trieb die Leitfunktion übernimmt.
Alle waagrechten, seitlich abstehenden Triebe, die an den Leitästen nach außen wachsen, werden belassen, denn an ihnen bilden sich die Früchte.
Der Mitteltrieb wird so weit eingekürzt, daß er mit den Leitästen einen Winkel von ungefähr 120° bildet.
Beim Apfel wird die Mitteltriebverlängerung auf 7 bis 10 Knospen gekürzt, bei Birne und Pflaume auf 5 bis 6.
Konkurrenztriebe und nach innen wachsende Zweige werden ebenso entfernt wie beschädigte oder kranke.
Der Erziehungsschnitt wird je nach Obstsorte über 3 bis 8 Jahre so lange weitergeführt, bis sich ein lockeres, aber kräftiges Kronengerüst mit reichlich Fruchtholz gebildet hat.
Da nun die Wuchskraft vermehrt in die Fruchtentwicklung fließt, nimmt das Wachstum des Kronengerüsts ab, und die Krone behält weitgehend ihre Form bei. Die Phase der Aufbau- oder Erziehungsschnitte ist jetzt beendet und wird durch die Erhaltungsschnitte abgelöst.
Bindemaßnahmen, mit denen man Triebe in Fruchtholz umwandelt (Quelle: Horst Lünser, FU Berlin) Mit dem Erziehungsschnitt sorgt man für eine
offene und lockere Krone (Quelle: Horst Lünser, FU Berlin)
Erhaltungsschnitt
Dieser Schnitt hat die Aufgabe, die Krone weiterhin locker zu halten und jährlich leichte Formkorrekturen vorzunehmen.
Man entfernt alle "Reiter", das sind stark wachsende Triebe, die senkrecht nach oben aus dem Astscheitel wachsen.
Auch alles, was krank ist, sich behindert, aneinander reibt und nach innen wächst, wird entfernt.
Zu stark wachsende Äste leitet man auf einen guten, nach außen gerichteten Seitenast ab, damit das Gleichgewicht in der Krone erhalten bleibt.
Zu steil wachsende Leitäste sollten auf einen tieferen, mehr waagrecht stehenden Seitenast abgeleitet werden.
Die waagrechte Stellung kann auch durch Abspreizen des zu steil wachsenden Leitastes erreicht werden.
Abwärts wachsende Äste leitet man auf einen Trieb auf der Astoberseite ab oder hebt diese durch Hochbinden an.
Konkurrenztriebe sind immer zu entfernen, besonders am Mitteltrieb.
Der Mitteltrieb darf die Leitäste nur wenig überragen, er muß deshalb regelmäßig etwas gekürzt werden.
Zu starke Äste im oberen Kronendrittel werden entfernt, sie nehmen sonst den tiefer ansetzenden Leitästen schnell das nötige Licht und können zu Konkurrenztrieben des Mitteltriebes werden.
Fruchtholz:
Seitlich flach wachsendes Fruchtholz an den Leitästen und deren Nebenästen wird belassen, da es besonders gute Früchte bildet. An Stellen mit zu wenig Fruchtholz kann man die senkrechten Reitertriebe im Juli / August waagrecht herunterbinden. Sie beginnen dann ebenfalls Fruchtholz zu bilden. Auch der Rückschnitt im Winter auf 3 bis 4 Knospen ist möglich. Aus den verbleibenden Stummeln bildet sich in aller Regel seitlich Fruchtholz aus. Je älter die Bäume werden, desto mehr Fruchtholz bildet sich in Form von sogenannten Fruchtspießen. Das sind kurze Seitenästchen mit einer oder mehreren abschließenden Knospen. Damit der Baum nicht mit Fruchtholz überladen wird entfernt man die oberhalb wachsenden beschattenden ebenso wie die unterhalb wachsenden beschatteten Fruchtspieße.
Der Erhaltungsschnitt hat die Aufgabe, die gewünschte Kronenform zu erhalten. (Quelle: Horst Lünser, FU Berlin)
Verjüngungsschnitt
Alternde Apfel-, Birn- und Pflaumenbäume vermindern ihr Triebwachstum im Laufe der Jahre. Werden die Triebe nur noch 20 bis 30 cm lang, wird es Zeit für einen Verjüngungsschnitt. Er soll die Erneuerung des überalterten Kronengerüsts und die Reduzierung des im Alter oft übermäßig vorhandenen Fruchtholzes bewirken. Dafür wird die Krone um ein Drittel bis zur Hälfte gestutzt. Man schneidet also bis weit in älteres Holz zurück. Der starke Eingriff bewirkt einen heftigen Austrieb, mit dem die Krone neu aufgebaut wird. Für den Verjüngungsschnitt eignen sich nur gesunde Bäume und solche, die noch nicht zu alt sind, also noch genügend Triebfähigkeit besitzen. Kurze Triebe hervorbringende Bäume, die reichlich Früchte tragen, müssen früher verjüngt werden als Exemplare mit starken Trieben und mäßigem Fruchtbehang.
So wird geschnitten:
Zuerst den Kronenwinkel festlegen, der zur Orientierung dient. Den Mitteltrieb um etwa ein Drittel der Gesamtkronenhöhe zurückschneiden. An diesem Punkt setzt der Kronenwinkel an, der bei breitkronigen Bäumen (Apfel, Steinobst) zwischen 120 und 150° und bei hochkronigen Bäumen (Birne, Kirsche) 90 bis 120° betragen sollte. Anschließend verfahren Sie so:
Um das Höhenwachstum im oberen Kronendrittel nicht zu sehr zu begünstigen, alle starken Äste und Leitäste entfernen, nur schwache Zweige und Nebenäste stehenlassen.
Im Kronenmittelteil alle Leitäste im allgemeinen 3 bis 4, unter die Linie des Kronenwinkels auf einen waagrechten Seitentrieb zurücknehmen.
Die Leitäste im unteren Kronenteil die oft leicht abwärts gerichtet sind, auf leicht ansteigende Triebe ableiten. Diese werden, entsprechend den Schenkeln des Kronenwinkels, weniger stark zurückgenommen als weiter oben sitzende.
Generell ist darauf zu achten, daß sich Leit- und Nebenäste nicht beschatten oder behindern. Ist dies der Fall werden sie vollständig entfernt oder bis zu einer Gabelung zurückgeschnitten.
Fruchtholz, das oft quirlartig austreibt und mit Knospen überladen ist, um ein Drittel bis zur Hälfte reduzieren. Junges Fruchtholz belassen, älteres entfernen und zu dicht stehendes ausdünnen.
Schößlinge an der Oberseite von Leit- und Nebenästen vollständig entfernen, sonst entwickeln sie sich zu stattlichen Wasserschossen.
Beschattetes, schwaches Fruchtholz an der Astunterseite abschneiden, es bringt nur minderwertige Früchte hervor.
Weitere Maßnahmen:
Nach dem Schnitt düngen und den Boden verbessern. Wasserschosse, die sich an den Astoberseiten bilden, solange noch keine Verholzung eingesetzt hat, mit der Hand abreißen. Bei günstiger Verteilung können einige dieser Triebe sogar stehenbleiben und zur Neubildung der Krone beitragen.
Auslichtungsschnitt
Werden die bisher genannten Schnittmaßnahmen konsequent und sachgemäß durchgeführt, sind Auslichtungsschnitte meist nicht notwendig. Wichtig werden sie, wenn man einen Garten übernimmt, in dem sehr vernachlässigte Bäume stehen. Bei sehr dichten Kronen muß der Auslichtungsschnitt aber auf mehrere Jahre verteilt werden. Sinn des Auslichtens ist es, den Lichteinfall zu verbessern und das Triebwachstum anzuregen. Obwohl nicht unbedingt zwingend, empfiehlt es sich, alle 3 bis 4 Jahre während des Hauptertragsalters ( etwa ab dem 5. Jahr) Auslichtungsschnitte durchzuführen. Durch das Auslichten kommen die Nährstoffe verstärkt der Blütenbildung und der nächstjährigen Ernte zugute. Geschnitten werden kann im Sommer oder während der Vegetationsruhe von Ende November bis Mitte März.
Beim Auslichten
entfernt man alle störenden, zu gedrängt stehenden oder nach innen wachsenden Zweige und Triebe, die das Kroneninnere zu dicht machen, außerdem Steiltriebe auf der Astoberseite und die Astrangordnung störende Zweige und Äste, stark wüchsiges Holz im oberen Kronendrittel und Konkurrenztriebe am Mittelleittrieb. Jeder Ast in der oberen Kronenhälfte sollte einen flachen Endtrieb haben oder auf einen solchen abgeleitet werden. Zu Üppiges Fruchtholz (Quirlholz) wird ausgelichtet, schattenständiges nach unten gerichtetes entfernt.
Dieser vernachlässigte Obstbaum muß
dringend fachgerecht geschnitten werden. Mit der handlichen Multisäge erreicht man mühelos
auch schwer zugänglich Stellen.
Schnittreaktionen
Auf starken Schnitt reagieren Bäume gewöhnlich mit starkem Triebwachstum, vorzugsweise an den Astoberseiten. Auf den Leitästen senkrecht hochwachsende Wasserschosse (Reiter) werden ausnahmslos bereits ab Juni entfernt. Seitlich ansetzende und flache Triebe werden belassen. Am seitlichen Fruchtholz darf sehr vorsichtig verjüngt werden, indem altes hängendes Fruchtholz, aus dem sich junge Fruchttriebe entwickelt haben, bis zum jüngeren Trieb zurückgenommen wird. Verlängerungstriebe aus den Leit- und Seitenästen werden generell geschont und bei zu steiler Stellung im Juli / August in waagrechte Stellung gebracht, indem sie beispielsweise unter Nachbarzweige geschoben werden. Diese sogenannten Langtriebe werden einige Jahre nicht beschnitten, da sich aus ihnen später Fruchtholz entwickelt.
viel erfolg damit !!!
2006-07-05 00:56:57
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answer #2
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answered by Pollyvision 6
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